30. Dezember 2014
Am 15. Dezember 2014 informierte die Trägerschaft des „Vernetzungsprojektes Ebnat-Kappel“ über den Verlauf der ersten Projektperiode und stellte gleichzeitig den Antrag zur Verlängerung bis 2022.
Rund 80 interessierte Landwirte trafen sich auf Einladung der Trägerschaft des „Vernetzungsprojekt Ebnat-Kappel“ zu einem Informationsanlass zum weiteren Verlauf des Vernetzungsprojektes und dessen Ausweitung. Christian Gross, Gemeinderat und Präsident der zuständigen Kommission, begrüsste die Landwirte mit dem Ziel, dass sie umfassend über die abgelaufene Projektperiode und über die zukünftigen Anforderungen und Auflagen an die Vernetzungsprojekte informiert werden.

In einem ersten Block berichtete Markus Wortmann von der Scherrer Ingenieurbüro AG, Nesslau, über die erste Projektperiode 2009 – 2014. Dabei konnten die in 2009 gesteckten Ziele bis Ende 2014 erfreulicherweise übertroffen werden. Von den angestrebten 20.9 % Ökoflächenanteil im Perimeter wurden sogar 21.7 % erreicht. Es konnten insbesondere viele Magerweiden und extensive Wiesen neu hinzugewonnen werden. Ob sich dies positiv auf die Tier- und Pflanzenwelt auswirkt, kann erst in einigen Jahren festgestellt werden. Während der ersten sechs Jahre nahmen immer mehr Bewirtschafter am Vernetzungsprojekt teil. Im Sommer 2014 liessen sich die zuständigen kantonalen Amtsstellen vor Ort über die Entwicklung des Projektes informieren. Dabei bescheinigten sie der Projektträgerschaft eine sehr gute Arbeit geleistet zu haben und ermutigten zu einer Weiterführung und Ausweitung des Projektes. Die Voraussetzungen seien mehr als gegeben.

Mit der neuen Agrarreform wurden auch die Anforderungen und Zuständigkeiten beim Kanton für Vernetzungsprojekte neu organisiert und präzisiert. Erich Frick vom landwirtschaftlichen Zentrum Flawil, der das Projekt über die vergangenen sechs Jahre begleitete, informierte in einem zweiten Block über die neuen Gesetzgebungen und Verordnungen für Vernetzungsprojekte. Mit der teilweisen Anhebung der Beiträge für ökologische Leistungen müssen neu sogenannte Zusatzbedingungen erfüllt werden. Je nach Ökoflächentyp sind aus einer Auswahl an Massnahmen Bewirtschaftungsauflagen zu erfüllen. Dies können Lagekriterien oder angepasste Bewirtschaftungsformen sein, wobei es primär um die Förderung und dem Erhalt der Ziel- und Leitarten geht. Denn für viele Kleinlebewesen ist es eine Überlebensfrage, wenn z.B. die Möglichkeit von Rückzugsräumen in Form von Altgrasbeständen vorhanden ist, oder die Wiesen mit einem Messerbalken statt mit einem Kreiselmäher gemäht werden.

Neben der Erfüllung der Zusatzbedingungen muss auch die räumliche Vernetzung der Ökoflächen gewährleistet sein. So ist ein Mindestabstand von 200 Metern zwischen den Ökoflächen bei einer Mindestgrösse des Vernetzungsraumes von fünf Hektaren zwingend, um Vernetzungsbeiträge auslösen zu können. Anhand von Beispielen erläuterte Erich Frick die teilweise komplexen und für die Bewirtschafter neuen Anforderungen.

Die anschliessende Diskussionsrunde wurde rege genutzt. Dabei stellte sich häufig die Frage, ob die jetzige Bewirtschaftung nicht ausreiche, um den Anforderungen zu genügen? Hierzu wurde ausgeführt, dass die neuen Auflagen der ökologischen Aufwertung dienen sollen und der Bund bei diesen Auflagen das letzte Wort hat. Denn die neuen Vernetzungsbeiträge werden zu 90 % vom Bund finanziert, die restlichen 10 % übernimmt der Kanton St. Gallen.

Um die Möglichkeiten der Zusatzbedingungen und Auflagen kennenzulernen, wurden die Bewirtschafter dazu aufgefordert, die ausgehändigten Unterlagen umfassend zu studieren. Zudem seien auf der Homepage des kantonalen Landwirtschaftsamtes Unterlagen zum Thema Vernetzung aufgeschaltet.

Die Teilnahme an Vernetzungsprojekten ist freiwillig. Kein Bewirtschafter ist gezwungen mitzumachen. Dennoch wollte die Trägerschaft erfahren, wer weiter an diesem Projekt teilnehmen möchte und wer nicht. Dabei stellte sich heraus, dass bis auf sehr wenige das Projekt weiter unterstützen. Neben der Weiterführung wurde gleichzeitig auch über die Ausweitung des Perimeters über das ganze Gemeindegebiet abgestimmt, welche auch angenommen wurde. Die Kosten des Vernetzungsprojektes finanzieren die Bewirtschafter mit einem einmaligen Betrag pro Are Vernetzungsfläche im Anmeldungsjahr.

In einem dritten Block informierte Markus Wortmann über das weitere Vorgehen der neuen Projektphase in Ebnat-Kappel. Zwingend für die neue Projektperiode sind Einzelgespräche und Datenerfassungen im Geoportal. Die an dem Projekt interessierten Landwirte werden deshalb im Januar/Februar 2015 ihre Flächen anmelden können. Genaue Informationen und Termine werden noch folgen.

Zum Schluss der Veranstaltung hatten die Bewirtschafter die Gelegenheit in Einzel- und Gruppengesprächen neue Vernetzungsflächen anzumelden oder die bestehenden Flächen in den aufliegenden Karten zu kontrollieren. Die interessierten Betriebe werden im Januar über das weitere Vorgehen informiert. Weitere Informationen erteilen Christian Gross, Gemeinderat, 079 456 7590 oder Markus Wortmann, Projektleiter, 071 994 22 44.
Infoanlass