5. März 2014
Der Gemeinderat und die Ortsplanungskommission sind an der Überarbeitung des kommunalen Richtplans. Der Richtplan zeigt auf, wie sich die Gemeinde in den nächsten Jahren entwickeln soll. Die Auswirkungen auf die Siedlung, den Verkehr, die Freiräume und die Infrastruktur betreffen die gesamte Bevölkerung von Ebnat-Kappel.

In diesem Zusammenhang war es der Gemeinde ein grosses Anliegen, die Wünsche und Ziele der Bevölkerung zur Gemeindeentwicklung in Erfahrung zu bringen. Im November 2013 wurden zusammen mit dem Voranschlag 2014 Fragebogen an die Bevölkerung versendet. Erfreulicherweise hat die Gemeinde 104 ausgefüllte Fragebogen zurück erhalten.

Wachstum
Knapp 60 % der Befragungsteilnehmer sprechen sich für ein Wachstum der Gemeinde aus. Mit 78 % ist die Mehrheit für eine innere Verdichtung und gegen die Siedlungserweiterung nach aussen.

Die Entwicklung des Wohngebietes lässt sich in drei Kategorien unterscheiden: erwünschte Bauten, Wohntypen und Wohnformen. Mit einem Zuspruch von 53 % sollen Mehrfamilienhäuser den Einfamilienhäusern (10 %) klar vorgezogen werden. Ebenfalls deutlich mehr erwünscht sind Mietwohnungen (57 %) statt Eigentumswohnungen (23 %). Zusätzlich gaben 20 % an, dass sie sich Genossenschaftswohnungen vorstellen könnten. Auffallend ist auch der hohe Anteil an Generationswohnungen. Ebenfalls besteht ein grosses Bedürfnis nach kleinen Wohnungen für ältere wie aber auch für jüngere Personen.

Quartiere
Bei der Fragestellung welche Quartiere einen Aufwertungsbedarf haben, sind vor allem folgende Quartiere erwähnt worden: Thurau, Bauten entlang der Hauptstrasse sowie der alte Ortskern von Kappel. Ebenfalls als renovationsbedürftig werden die „Blockquartiere“ im Wier in der Au bezeichnet. Zudem finden 9 %, dass die Umgebung rund um den Bahnhof einer Aufwertung bedarf.

Infrastruktur
Das grösste Bedürfnis liegt in der Verbesserung des Angebots an öffentlichen Gebäuden. Insbesondere die Schliessung des Kapplerhofs wird als grosses Problem angesehen. 17 % wünschen sich demnach einen grossen Gemeindesaal, 11 % wünschen sich Mehrzweckräume. Verbesserungspotential gibt es aber insbesondere bezüglich Biblio-/Ludothek. Der heutige Standort entspricht nicht mehr den Ansprü-chen.

Durchmischung Altersgruppen
Eine Mehrheit ist der Meinung, dass keine grössere Durchmischung der Altersgruppen in Ebnat-Kappel notwendig ist. Die Auswertung der Fragebogen hat aber gezeigt, dass lediglich 16 % der Befragungsteil-nehmer unter 40 Jahre alt waren. Demgegenüber sind 40 % der Teilnehmer über 60 Jahre alt. Wie die Analyse der Bevölkerungsstruktur ergeben hat, liegt die Verteilung der Altersgruppen in Ebnat-Kappel im Schweizer Mittel.

Die Frage nach der aktiven Aufwertung der Landschaft wurde ausgeglichen beantwortet, egal ob Landschaft innerhalb oder ausserhalb Siedlungsgebiet. Grundsätzlich kann man von einem Bedürfnis nach Grün-, Frei- und Naturräumen innerhalb der Siedlung ausgehen.

Verkehr
Aufgeteilt nach Verkehrsart scheinen im Bereich Langsamverkehr (Velo- und Fussverkehr) deutlich am meisten Probleme und Wünsche vorhanden zu sein. 67 % gaben ein Bedürfnis zum Thema Langsamverkehr an, 21 % zum Thema öV und 12 % zum Thema motorisierter Individualverkehr.
Im Bereich Verkehr gibt es im Rahmen der Richtplanung sicherlich viele Themen, die angepackt werden können und müssen. Dazu sind auch Gespräche mit dem Kanton, der BLWE, der Post und der SOB notwendig.

Industrie und Gewerbe
Nebst der Bevölkerung wurden auch die Industrie- und Gewerbebetriebe mit Fragebogen bedient. Erfreulicherweise haben sich 18 Firmen an der Befragung beteiligt. Die Rückmeldungen müssen noch von der Ortsplanungskommission ausgewertet werden.

Weiteres Vorgehen
Der Gemeinderat und die Ortsplanungskommission werden die Überarbeitung des Richtplanes weiter vorantreiben und die Bevölkerung laufend informieren. Ziel bleibt weiterhin, die Revision der Richtplanung im Jahr 2015 abzuschliessen.
Beide Befragungen „Bevölkerung“ und „Industrie“ haben ein überdurchschnittlich grosses Echo ausgelöst. Der Gemeinderat bedankt sich ganz herzlich bei den Teilnehmern der Umfrage für ihre wertvolle Mitarbeit.